Tagungen und Events online ausrichten

Vielleicht sind Sie auch schon vor dem Problem gestanden, große, offene Präsenzveranstaltungen wie Elternabende, Tage der offenen Tür, Ausstellungen oder Barcamps ins Digitale übertragen zu wollen und sind dabei an die Grenzen Ihres Videokonferenztools gestoßen. Es stellt sich vor allem die Frage, wie man es ermöglichen kann, dass Teilnehmer*innen sich frei in der Umgebung bewegen können und selbst von einem virtuellen Raum zum anderen finden, ohne verloren zu gehen.

Mehrere Videokonferenzen

Eine Möglichkeit ist, alle Links zu verschiedenen Videokonferenzen an einer Sammelstelle in einer Art Tabelle zu hinterlegen. Das kann Ihre gewohnte Lernplattform oder ein Padlet sein, oder sie nutzen dafür ausgelegte Tools wie z.B. https://barcamps.eu, die gleich noch eine Registrierungsfunktion mitbringen, so dass Sie als Organisator*in den Überblick haben, wie gut besucht die verschiedenen Angebote sind.

Zeitraster mit Videokonferenzlinks unseres Barcamps #mebimuc

Videokonferenzen 2.0 – alles in einem Tool

Seit Beginn der Pandemie sprießen aber auch neue Plattformen für Tagungen und Großveranstaltungen aus dem Boden, die Einiges mehr als reine Videokonferenzen können und die meist (noch) eine kostenfreie Testversion haben. Hier möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick geben:

Die meisten dieser Tools sind im Moment noch in der Beta-Phase und funktionieren noch nicht auf allen Geräten und Browsern gleich gut. Die Entwickler empfehlen meist Chrome als verlässlichen Browser (auch auf mobilen Geräten). Testen Sie das Tool also auf mehreren Geräten, bevor Sie es einsetzen.

Wonder.me

Auf der Seite wonder.me (deutsches Startup) erhalten Sie nach der Registrierung einen Link zu Ihrem Raum. Dort können Sie individuelle Hintergründe hochladen und Gruppenräume visualisieren, in denen sich die Besucher*innen per Mausklick bewegen. Sobald sich Avatare näher kommen, baut sich eine Videokonferenz zwischen ihnen auf.

Spontane Chats, zufällige Begegnungen oder unerwartete Gespräche sind also mit dieser Webkonferenzlösung ganz ohne Download und ohne Anmeldung der Teilnehmenden möglich und funktionieren auch auf Mobilgeräten. Gastgeber können bei Bedarf einen Broadcast an alle Anwesenden übertragen.
Gut zu wissen: Die Kreise sind auf jeweils max. 15 Teilnehmer*innen begrenzt, aber die Audioqualität wird bei größeren Gruppen merklich schlechter. Der Raum kann zwar mit einem Passwort geschützt werden, ist aber nie geschlossen. Jede*r mit den Zugangsdaten kann also 24/7 eintreten.

Benutzeroberfläche von Wonder

gather.town

Gather ist eine amerikanische Plattform, die Videokonferenzen mit einer 2D-Pixelumgebung verbindet, die an alte Computerspiele erinnert. Es ist möglich vorgefertigte Maps auszuwählen (z.B. eine Schulumgebung oder ein Klassenzimmer) oder mit Hilfe einer herunterladbaren App eigene sehr ansprechende, interaktive Umgebungen zu gestalten. Teilnehmende treten über einen Link im Browser bei.

Die Figuren können sich frei bewegen, mit Objekten interagieren und Videokonferenzen mit vorbeilaufenden Figuren aufbauen. Sowohl Whiteboards als auch Videos oder Links können integriert werden, um Lernangebote in der Welt zu platzieren. Für Gruppenarbeitsphasen lassen sich Bereiche festlegen und von einem Podium können Organisator*innen zu allen sprechen.

Tool-Tipp: gather.town from medienBox Riesstraße on Vimeo.

Remo.co

Remo ist eine amerikanische Webapplikation, die den Besuchern einer Veranstaltung auf einer bunten zweidimensionalen Karte viele Möglichkeiten bietet. Nach der notwendigen Registrierung kann man seinen Avatar auf der Oberfläche von Tisch zu Tisch ziehen und baut mit den bis zu 8 Teilnehmenden am jeweiligen Tisch eine Videokonferenz auf.

Für Organisatoren gibt es eine Bühne, von der aus man für alle sichtbar präsentieren kann. Jeder Tisch hat außerdem einen eigenen Chat sowie die Möglichkeit, ein Miro-Whiteboard zu eröffnen und dort gemeinsam zu arbeiten.

Weihnachtsfeier des Fachbereichs 5 mit Remo

Spatial.chat

In der kostenfreien Variante des Tools (Firmensitz auf Zypern) können sich Gruppen von bis zu 25 Personen frei in der vorbereiteten Umgebung bewegen. Nach der Registrierung kann der Gastgebende bis zu drei Räume gestalten und auf dem Hintergrund eigene Bilder und Videos einbinden. Die Teilnehmer*innen treten bequem über einen Link bei.

Je näher man nun seinen Video-Avatar an andere Personen oder an ein Video zieht, desto lauter wird das Audio, so dass man z.B. Musik im Hintergrund erklingen lassen oder beiläufig eine Konversation überhören kann. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den eigenen Bildschirm für alle zu teilen oder das eigene Audio über das Megaphon laut an alle zu übertragen.

Ein Beispiel, wie man Spatial.Chat nutzen kann.

Videokonferenzen 3.0. – VR- und AR-Lösungen

Spatial.io

Das kostenlose Tool Spatial macht die Zusammenarbeit über VR-Brille möglich . Man trifft sich in einer dreidimensionalen Büroumgebung oder holt die Teilnehmer*innen als Augmented Reality direkt ins eigene Zuhause. Egal ob die Besucher*innen mit einer VR-Brille beitreten, Mobilgeräte oder auch den Browser nutzen: Jede/r kann den eigenen Videofeed oder einen aus einem Foto gestalteten 3D-Avatar in die gemeinsame Umgebung einbinden, Dokumente und Browserfenster öffnen, Notizzettel an die Wand kleben oder den Bildschirm teilen. Bis zu 30 Personen können so virtuell zusammenarbeiten, und weitere 20 können über die WebApp Beiträge leisten.

Hier sieht man eine VR-Büroumgebung mit Spatial.