Medienpädagogik beim BJR und beim KJR München-Stadt

Der Bayerische Jugendring (BJR) ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und Jugendgruppen in Bayern. Mit seinen 103 Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendringen ist er in ganz Bayern vertreten. Für die Stadt München ist der Kreisjugendring München-Stadt zuständig. Der BJR setzt sich für die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Bayern ein und vertritt mit den Mitteln der Jugendarbeit und -politik die Belange aller jungen Menschen im Freistaat.

Neben einer Vielzahl von Themen kommt dem Thema „Medien in der außerschulischen Jugendarbeit“ ebenfalls eine große Bedeutung zu.

Handlungsleitend ist dabei für den BJR: Die außerschulische Jugendarbeit orientiert sich an den Interessen der Jugendlichen. Sie bietet Handlungsspielräume an, um Medien kreativ zu nutzen oder sie selbst zu produzieren. Medien sind Kommunikationsraum, Freizeitraum, Gestaltungsraum und Bildungsraum im Alltag von Jugendlichen.

Mit seinem Beschluss beim Hauptausschuss 2016 zu „Jugend – Medien – Politik“ hat der BJR seine Leitlinien mit Forderungen und Zielen für die nächsten Jahre festgeschrieben:
Die Förderung und Unterstützung der Medienkompetenz Heranwachsender als Aufgabe von Jugendarbeit und außerschulischer Jugendbildung hatte im BJR bereits 2016 eine langjährige Tradition. In vielen Gliederungen, Verbänden und Einrichtungen gehörten schon Aktivitäten mit Medien zum regelmäßigen Angebot, beispielsweise Jugendzeitungsredaktionen oder einschlägige Fortbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche. Darüber hinaus konnte auf ein umfängliches und bewährtes System von Kooperationspartner*innen und Fachstellen sowie vielfältige kontinuierliche Aktivitäten und Projekte verwiesen werden, die sich seit langen Jahren mit allen Facetten der Medien und des Medienhandelns junger Menschen beschäftigten.

Als landeszentrale Fortbildungseinrichtung des Bayerischen Jugendrings bietet das Institut für Jugendarbeit in Gauting Tagungen und Seminare in einem breiten Themenspektrum an. Politische und kulturelle Bildung, Medienpädagogik, pädagogische Feldkompetenz, Selbst- und Sozialmanagement. Berufsbegleitende Weiterbildungen und Zusatzausbildungen dienen dem nachweisbaren Kompetenzerwerb für Fachkräfte unterschiedlichster Profession aus Jugendhilfe und sozialer Arbeit. Ein wichtiges Thema ist auch hier die Medienpädagogik mit allen ihren Facetten. Das Institut bietet u. a. seit vielen Jahren eine modulare Zusatzausbildung „Medienpädagogische Praxis in der Jugendarbeit“ an, die die Lücke zwischen der Lebenswelt Jugendlicher und dem fachlichen Können der pädagogischen Fachkräfte schließen soll. Diese Zusatzausbildung zielt darauf, dass die Teilnehmenden Medienentwicklungen kritisch analysieren und die damit verbundenen technologischen, ästhetischen, rechtlichen und ökonomischen Grundlagen reflektieren können. Sie sollen die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf Sinn und Eignung für ihre Sozialisation einschätzen lernen, medienpädagogische Konzepte für einen aktiven, handlungsorientierten und Inklusionsprozesse fördernden Umgang mit Medien kennenlernen, entwickeln und umsetzen sowie technische, ästhetische und pädagogische Kompetenzen erwerben, um medienpädagogische Projekte im eigenen Arbeitsfeld anzuwenden und weiterzuentwickeln.

In jedem bayerischen Bezirk besteht an den Bezirksjugendringen jeweils eine Medienfachberatung. Für München ist dabei die Medienfachberatung des Bezirks Oberbayern zuständig. Bis heute ist das Netzwerk Medienfachberatung ein sehr erfolgreiches Modell. Zentraler Kooperationspartner für den BJR, seine Gliederungen und Mitgliedsorganisationen ist dabei das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, das das Netzwerk Medienfachberatung mit geschaffen und mit etabliert hat. Das JFF koordiniert und betreut es bis heute fachlich. Die Fachberater*innen sind in Bayern bei medienpädagogischen Fragen und Problemen Ansprechpersonen für die gesamte außerschulische Jugendarbeit aber auch Elternverbände und Einrichtungen der pädagogischen Arbeit mit Kindern.

Von 8. bis 10. Oktober 2021 fand unter dem Motto #ideenfürdiejugend ein digitaler Hackathon statt. Das Ziel der vom BJR und dem JFF ausgerichteten Veranstaltung: Junge Menschen entwickeln neue Kontakt- und Partizipationsformate, die sich nach ihren Vorstellungen richten. Die dabei entstehenden Projekte fördert das Bayerische Sozialministerium mit insgesamt 1 Mio. Euro aus einem Jugendbudget. Nach der Ideenschmiede beim digitalen Hackathon im Oktober und den Projektpitches (Auswahl der Projekte) im November für das Jugendbudget werden nun bis Oktober 2022 die unterschiedlichsten #ideenfürdiejugend verwirklicht. 21 Projektgruppen haben jetzt knapp ein Jahr Zeit, ihre Vision in die Tat umzusetzen. Dafür wird es über das Jahr 2022 verteilt verschiedene Barcamps und Workshops geben. Themen wie Außenkommunikation/Marketing, App-Programmierung (Stichwort Coding Camp) und der Besuch eines Start-up-Vernetzungsevents sollen den Teams dabei Hilfestellung geben. Im Oktober 2022 werden dann die final ausgearbeiteten Projekte präsentiert.

In 2022 wurde beim BJR „Digital Streetwork“ eingeführt. Beim Projekt „Digital Streetwork“ geht Bayern innovative Wege. Um jungen Menschen und ihren Lebenswelten besser gerecht zu werden, sind Streetworker*innen jetzt auch auf Gaming- und Social Media-Plattformen erreichbar. Die Anonymität der Online-Welt senkt die Hemmschwelle für Kontaktaufnahme und Gespräche. Außerdem funktioniert die digitale Kommunikation unkompliziert und ohne Termine. Ein Angebot, das von Beginn an stark nachgefragt wurde.

Der Kreisjugendring München-Stadt (KJR München-Stadt) thematisiert seine medienpädagogische Themen unter dem Titel „Medien und Technologie (MuT)“. Im KJR-internen Arbeitskreis MuT werden regelmäßig aktuell relevante Themen und Trends besprochen und medienpädagogische Projekte und Aktionen entwickelt.

Das afk-Radio-Projekt im „rec-play“-Tonstudio des Jugendtreffs aqu@rium ist ein medienpädagogisches Fachangebot des KJR. Das Projekt unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene dabei, eigene Audio-Beiträge zu produzieren und im Radio und Internet zu präsentieren. Darüber hinaus veranstaltet das afk-Projekt das Newcomer-Festival „muc-king“ und bietet die Module Audio/Musik des Computerführerscheins „comp@ss-4U“ an.

MAKE.it – die MAKER-Ferienwerkstatt, ist ein gemeinsames Sommerferienprogramm der Fachstelle MuT zusammen mit dem Laimer Jugendzentrum, dem Intermezzo und dem Café Netzwerk. Ziel von MAKE.it ist es, Kindern und Jugendlichen einen niederschwelligen Zugang zu der aktuellen Technologie zu bieten – unabhängig von Bildungshintergrund und finanziellen Möglichkeiten. Durch pädagogisch angeleitetes Ausprobieren, Experimentieren und Entdecken fördern die Angebote einen souveränen und produktiven Umgang mit technischen Materialen und das Erleben von Selbstwirksamkeit durch das Realisieren eigener Projekte. Durch Spaß an Technik erlernen Kinder und Jugendliche so nahezu nebenbei elementare Bestandteile der MINT- und Medienkompetenz.

Mit dem comp@ss wird Kindern und Jugendlichen alters- und entwicklungsgemäß Medienkompetenz vermittelt. Er fördert insbesondere benachteiligte Kinder und Jugendliche und verbessert die Chancen für Jugendliche beim Übergang Schule/Beruf. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, gibt es comp@ss als fünf Module.

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