Diese Online-Veranstaltung zum Thema Minecraft wurde von Joe Hensel, medienpädagogischer Fachberater für städtische Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt München, für pädagogische Fachkräfte im Hort konzipiert. Prinzipiell lohnt sich der Kurs aber auch für pädagogische Mitarbeiter*innen in Jugendarbeit und Schule, die mit Kindern bis ca. 12 Jahren zu tun haben.
Lassen Sie sich überraschen: Der Kurs bietet weit mehr als einen Ersatz für eine Präsenzveranstaltung.
Für inhaltliche Fragen sowie zur Beratung beim Umsetzen in der Praxis wenden Sie sich gerne an Joe Hensel über unser Kontaktformular.
Sie möchten eine Teilnahmebestätigung? Dann melden Sie sich bitte hier an. Technische Voraussetzungen: Sie benötigen ein Tablet mit der Minecraft App. Wenn Sie bei der Stadt München im Erziehungsdienst angestellt sind und in einer städtischen Kindertageseinrichtung arbeiten, wenden Sie sich zum Erhalt eines Tablets sowie der Minecraft-App bitte an dien IT-Bedarfsmanager. Grundsätzlich kann dieser Kurs auch mit einem PC und einer beliebigen Minecraftversion durchgeführt werden.
Mit diesem Onlinekurs können Sie sich fit machen für den pädagogischen Einsatz von Minecraft im Hort bzw. mit Kindern im Grundschulalter. Die Zeit für Ihr Selbstlernstudium können Sie sich frei einteilen. Machen Sie immer nur soviel, wie es Ihnen gut tut. Allzugroße Pausen sind allerdings auch nicht zielführend. Merken Sie sich am Ende, wie weit Sie gekommen sind, damit Sie beim nächsten Mal direkt dort weitermachen können.
Ein so komplexes Fortbildungsthema wie der Einsatz von Minecraft im freizeitpädagogischen Kontext eines Hortes bedarf eines linearen, aber dennoch offenen Fortbildungskonzeptes.
Die Idee ist, dass Sie sich die Bereiche aussuchen können, die Sie interessieren. Ein zweistündiges Video würde diesem Ansatz nicht gerecht werden.
Am Ende des Kurses sollen Sie in die Lage versetzt sein, Minecraft im Rahmen der Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern als pädagogische Aktivität anzubieten. Sie werden sich Grundlagen-, Hintergrund- und Anwendungswissen erarbeitet haben.
Zu Beginn eines jeden Kapitels finden Sie eine kurze Inhaltsvorschau. Dieser folgt ein schriftlicher Teil, der die Informationen zusammenfasst. Im Videoteil sehen Sie, wie das Geschriebene umgesetzt werden kann. Abschließend bearbeiten Sie die Aufgaben und können Ihre Ergebnisse mit denen des Lösungsvideos vergleichen.
Minecraft – unendliche Weiten
Das 2011 veröffentlichte Spiel Minecraft gilt inzwischen als das meistverkaufte und „meistgespielte“ Spiel der Computerspielebranche. Für Kinder, hauptsächlich Jungen, ab 6 Jahren gehört Minecraft zur Lebenswelt. Und obwohl schon jüngere Kinder die Faszination vom Bauen mit Würfeln erfasst haben, sind erst Kinder im Schulalter kognitiv und motorisch in der Lage, sich in der Minecraftwelt zurecht zu finden und Fantastisches zu erbauen.
Die Einfachheit der Grafik – alles besteht aus Blöcken – mag auf den ersten Blick altbacken wirken. Bei genauerem Hinsehen und Verstehen wird aber klar: quadratische Blöcke sind der Weg zur Unendlichkeit.
Wie bei vielen digitalen Spielen ist vor allem der Aspekt des gemeinsamen Bauens mit Freundinnen und Freunden einer der wichtigsten Gründe, diesem Spiel so viel Aufmerksamkeit zu widmen. In einer Hortgruppe haben Kinder genau dazu die Möglichkeit. Im Grundschulalter können so die Grundlagen gelegt werden, damit Kinder im weiteren Schulverlauf, in der Ausbildung und der Arbeitswelt online mit anderen Menschen zusammenarbeiten und dabei das richtige Maß an Vertrauen, Achtung und Wertschätzung einhalten können.
Dies meint nicht nur die Welt der Onlinespiele. Im Berufsleben wird die virtuelle, dreidimensionale Welt eine immer größere Rolle spielen. Gut, wer sich dort sozial kompetent bewegen kann.
Wie um viele andere Spiele hat sich auch bei Minecraft eine breite Community gebildet. Diese unterteilt sich hauptsächlich in zwei Gruppen: Die Jüngeren bauen und spielen hauptsächlich mit den Originalversionen. Wer da an die Grenzen von Minecraft stößt, wechselt Schritt für Schritt in die Gruppe der Spieler, die Minecraft um alles nur Erdenkliche erweitern und damit alle Grenzen sprengen. Dies sind meist ältere Jugendliche und Erwachsene. Sie fügen Modifikationen hinzu, verändern die „Naturgesetze“ und programmieren die Welt mehr als dass sie bauen.
Zudem gibt es noch diejenigen, die Minecraft als Hilfsmittel für den Unterricht einsetzen oder Vorlagen für den 3D-Druck entwickeln.
Jede diese Gruppen nutzt verschiedene Kanäle in den diversen sozialen Medien.
YouTube bietet derzeit rund 240 Millionen Videos zum Thema Minecraft an, fast alle aufgenommen und eingestellt von privaten YouTubern. Sie zeigen, was sie gebaut haben oder wie sie selber spielen.
Aufgabe 1
Suchen Sie auf YouTube nach „Minecraft“.
Öffnen Sie ein Video und schauen Sie etwas. Dies wird Ihnen helfen, das Kommende schneller zu verstehen.
Lösung:
https://youtu.be/ZTBjbEOtS5g
In diesem Video ist zum Beispiel zu sehen, was Profis erschaffen können. Genutzt werden Zusatzprogramme, um die Landschaft zu gestalten, Kopierbefehle für ganze Bauwerke sowie Kopierbefehle für „Verschönerungen“. Dies ist alles auch „händisch“, also Stein für Stein zu machen, es dauert aber entsprechend lange.
https://youtu.be/fr0Qgi49vOA
Ein Video von Paluten, einem der bekanntesten YouTuber im Bereich Minecraft.
Neben dem allgemeinen Ansatz, die Lebenswelt der Kinder als Grundlage der pädagogischen Arbeit aufzunehmen und anhand der lebensweltorientierten Themen und Medien weitere Bildungsbereiche zu erschließen, um eine Vielzahl an Bildungszielen zu erreichen, ist die Hinführung zur kreativen Nutzung von digitalen Medien ein Hauptziel des Einsatzes von Minecraft in einer zeitgemäßen Pädagogik.
Kinder lernen gerne. Kinder lesen auch gerne. Insbesondere dann, wenn es ihren Interessen entspricht. Dass Kinder im Grundschulalter ein hohes Maß an Interesse an digitalen Spielen haben, ist unumstritten. Als (medien)pädagogische Fachkräfte müssen wir dieses Interesse aufnehmen und dazu verwenden, die Kompetenzbereiche zukunftsorientiert zu erweitern.
Kinder werden in ihrer Bildungs- und Arbeitswelt immer mehr mit virtuellen, dreidimensionalen Lern- und Arbeitsumgebungen zu tun haben. Angefangen bei Sozialen Netzwerken, über Videokonferenzen, VR-Brillen bis hin zu Augmented Reality – die Lernumgebungen werden immer digitaler und in virtuelle, dreidimensionale Räume verlegt. Die Arbeitswelt 4.0 fordert dies und baut darauf auf.
Unter den folgenden Links erhalten Sie einen Eindruck über diese neue Form des Zusammenarbeitens.
Beginnen wir mit einer Präsentation der HoloLens:
https://youtu.be/uIHPPtPBgHk
Das Institut für Arbeitssicherheit erprobt, wie ein virtueller 3D-Raum zur Verbesserung der Arbeitssicherheit genutzt werden kann:
https://www.dguv.de/ifa/fachinfos/arbeiten-4.0/neue-technologien-stoffe/virtuelle-realitaet/index.jsp
Video der IHK Niederbayern über die Veränderung der Arbeitsumgebung:
https://youtu.be/4ypTfQ9XkVU
Video über den Einsatz von Augmented Reality im Büro:
https://youtu.be/Q4Rnf0iFC44
Business-User bietet einen virtuellen Raum, um Konzepte, Wissen und Ideen für ein virtuelles Arbeiten zu publizieren:
https://business-user.de/
Die Firma Brother, ein Drucker- und Scannerhersteller, setzt sich mit den Herausforderungen virtueller Arbeitsumgebungen auseinander:
https://www.brother.de/blog/digitalisierung/2019/arbeit-4
Die Handelskammer Hamburg zeigt, welche Anforderungen an Führung und Organisation von virtuellen Arbeitsumgebungen bereits heute notwendig sind, um in Zukunft zu bestehen:
https://www.hk24.de/produktmarken/branchen-cluster-netzwerke/branchen/dienstleistungswirtschaft/themen/arbeiten-4-0-3831914
Die Blog-basierte Website “Agile Unternehmen“ zeigt, wie bereits heute VR-Meetings als Alternative zu Videokonferenzen eingesetzt werden können und welche Möglichkeiten in dieser Technologie stecken:
https://agile-unternehmen.de/vr-meetings-corona/
Die IHK München und Oberbayern gibt in einem sehr umfangreichen Artikel Auskunft darüber, wie der Wandel zur digitalen Arbeitswelt 4.0 gelingen kann und welche digitale Kompetenzen und Selbstkompetenzen für virtuelle Arbeitsbereiche notwendig sind:
https://www.ihk-muenchen.de/de/Service/Betrieb-Nachfolge/Digitalisierung/Arbeiten-4.0/
Das MIQR setzt sich mit den Auswirkungen des Wandels der Arbeitswelten auseinander. Zudem beinhaltet die Seite eine umfangreiche Sammlung an Links zu Forschungsergebnissen und Studien:
https://mitteldeutsches-institut.de/arbeit-4-0/#herausforderungen
Die heutige Arbeitswelt ist bereits sehr stark auf Kommunikation ausgelegt. Das Geben von Anweisungen ohne die Hintergründe zu erklären, findet kaum noch statt. Die Herausforderung, dies zukünftig in virtuellen Räumen umzusetzen, bedarf eines hohen Erfahrungsschatzes und einer umfassende, vielschichtige (virtuellen) Sprachkompetenz.
Beim Bauen in Minecraft reden Kinder unablässig miteinander. Sie sind mit ihren Augen, ihrer Aufmerksamkeit, ihren Gefühlen in zwei Welten (digital und real) eingebunden. Ob sie dies gleichzeitig sind oder zwischen den Welten switchen ist wissenschaftlich noch umstritten.
Haben Sie schon einmal versucht, einem Erstklasskind in einer Videokonferenz zu erklären, wohin es klicken muss, um selbige zu beenden? Das ist eine wirkliche Herausforderung. Auf der anderen Seite erarbeiten sich bereits Zweitklasskinder die Videokonferenz-App eigenständig durch die „try-an-error“-Methode. Wenn sie vorab digitale Medien und Apps wie Minecraft selbstgesteuert genutzt haben und in einem gewissen Rahmen frei experimentieren konnten, haben sie sich eine digitale Handlungskompetenz angeeignet.
Weltweit wird Minecraft in Bildungseinrichtungen eingesetzt. Das pädagogische Prinzip nennt sich Digital Game-based Learning (digitales spielebasiertes Lernen). Es ermöglicht im Fall von Minecraft, die Lernumgebung vorzugeben, einen Rahmen als Orientierung zu schaffen und gleichzeitig kreative und individuelle Lernprozesse stattfinden zu lassen.
Neben Schulen nutzen weltweit u.a. Stadtverwaltungen, Geo-Datenbehörden, Museen, Naturschutzbehörden sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung Minecraft, um Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene an gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen wie Dorf- und Städtemodernisierungen, Forschungskonzepten und Lösungen für Umweltprobleme zu beteiligen.
Und auch in der politischen Bildung wird Minecraft eingesetzt. Die Bundeszentrale für Politische Bildung zeigt wie es gehen kann:
https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/239420/lernen-mit-minecraft
Da Minecraft aus der Lebenswelt der Kinder kommt, ist der Zugang für die Kinder sehr niederschwellig. Zum Beispiel wird beim Programmieren lernen, bei der Auseinandersetzung mit komplexen sozialen Interaktionen oder auch beim Verstehen von komplexen chemischen Reaktionen Minecraft im Unterricht genutzt.
Im Einsatz von Minecraft in Hort und Tagesheim werden Sie auch mit kritischen Meinungen konfrontiert und umgehen müssen. Um dafür Argumente, aber auch Verständnis zu haben, schauen Sie sich ein wenig auf den folgenden Webseiten um und klicken dort auch die weiterführenden Links an:
Eine gute Übersicht über eine kleine Auswahl an Projekten erhalten Sie unter https://minecraft-de.gamepedia.com/Lernen_mit_Minecraft
Am Gymnasium kann Minecraft eingesetzt werden, um grundsätzliche Medienkompetenzen zu erwerben und Eltern wie Fachkräften zu zeigen, dass Spielen eine Vielzahl von Lernmöglichkeiten beinhaltet:
https://www.golem.de/news/schulunterricht-wir-zocken-die-ganze-zeit-minecraft-1606-121634.html
Aufgabe1: Schauen Sie sich das Video http://minecraftbildung.de/2014/09/minecraftvideo/ an.
Aufgabe 2: Erarbeiten Sie sich auf der Seite http://minecraftbildung.de/2016/02/mineschool/ (Text und Video) den Inhalt und überlegen Sie, wie Sie diese Idee in Ihrem Hort oder Tagesheim umsetzen könnten.
In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Versionen und Spielmöglichkeiten von Minecraft und ein wenig Hintergrundwissen zur Spieltechnologie.
Spielformen
Es gibt zwei verschiedene Minecraft-Versionen: die Java-Version, welche nur unter Windows 10 läuft, sowie die Bedrock-Editon. Letztere läuft auf sehr vielen Endgeräten, u.a. auf dem Tablet, auf Spielekonsolen, unter Windows 10…
Für den pädagogischen Einsatz benutzen wir die Bedrock-Edition (oder auch Pocket-Edition) auf dem iPad.
Hier ein kleiner Überblick über die zwei Versionen: https://youtu.be/ibbwlM2Mfgo
Mehr Informationen sind hier zu finden: https://minecraft-de.gamepedia.com/Bedrock_Edition
Hinweis: Sollten Sie vorhaben, in Minecraft Modelle zu bauen und diese z.B. mit Hilfe von mineway mit einem 3D-Drucker auszudrucken, benötigen Sie dafür die Java-Version.
Innerhalb der Versionen gibt es verschiedene
Spielmodi: Überleben, Kreativ und Story sind die bekanntesten davon.
Im Hort wird nur der Kreativ-Modus benutzt. Er ermöglicht sofortiges Bauen.
Außerdem fehlt in diesem Modus die Notwendigkeit, sein Überleben zu sichern.
Dies nimmt dem „Spiel“ den Spielcharakter. Dadurch ist der Einsatz sowohl für
Fachkräfte als auch für Eltern nachvollziehbarer und viele Bedenken gegenüber
Spielen, bei denen man Levelziele erreichen muss, entfallen.
Aufgabe: Öffnen Sie Minecraft am Tablet und erstellen Sie je eine Welt im Modus Überleben und im Modus Kreativ. Löschen Sie die Überleben-Welt.
Auflösung: Schauen Sie sich das Video „Spielmodi“ noch einmal an.
Um in Minecraft beginnen zu können, sollten Sie als Fachkraft ein wenig Hintergrundwissen zum Spiel haben.
Minecraft ist ein Open-World-Spiel, das in einer Sandbox läuft. Die Welt wird in Chuks geladen.
Als Open-World-Spiel (offene Welt-Spiel) bezeichnet man Spiele, die keinem vorbestimmten Spielverlauf folgen. Es gibt keine Level, die nacheinander erreicht werden müssen. Vielmehr hat die Spielerin bzw. der Spieler fast alle Freiheiten. Diese werden in Minecraft nur durch die Anzahl an verschiedenen Materialien und die „Naturgesetze“ begrenzt.
Als Sandbox-Spiel bezeichnet man Spiele, bei denen der kreative Bauprozess im Mittelpunkt des Spieles steht. Die Spielfläche ist frei bebaubar und kann mit nur wenigen Einschränkungen komplett verändert werden. Die Spielenden können Gegenstände „craften“ (erschaffen, basteln, herstellen), mit denen sie die Welt verändern können (von Spitzhacken über Truhen bis hin zu elektrischen Leitern (redstone). Die unbegrenzte Verfügbarkeit von Baumaterial, die Möglichkeit zu fliegen und das Fehlen von Lebenspunkten bzw. der Notwendigkeit, Nahrung aufzunehmen, zeichnet in Minecraft vor allem den Kreativmodus aus. Aber auch der Überlebensmodus wird als Sandbox gesehen.
Die (fast) unendliche Welt von Minecraft muss vom Computer erschaffen (generiert), verwaltet und geladen werden. Dies geschieht in Chunks, also in Bereichen von 16x16x16 Blöcken. Insbesondere beim Laden der Welt und beim Anschauen aus der Luft sind diese Chunks sichtbar. Ist die Welt besonders groß, dauert das Laden entsprechend lange. Da die zu ladenden Chunks leer sind, kann man z.B. in den benachbarten Chunks auch unterirdische Strukturen sehen.
Blöcke sind immer Würfel. Auch wenn ein Block, z.B. ein Teppich oder eine Fensterscheibe, nicht den ganzen Block ausfüllt, ist es nicht möglich den fehlenden Teil mit etwas Anderem zu füllen.
Nun ist es soweit: Beginnen wir zu spielen.
Obwohl dies eigentlich eine falsche Bezeichnung ist. Auch in der Kommunikation mit den Eltern ist es besser von „bauen“ zu sprechen. Wenn Sie von Anfang an, auch mit den Kindern, von „in Minecraft bauen“ sprechen, heben Sie den pädagogischen Wert viel stärker heraus, und kritische Eltern können viel besser mit diesem Angebot umgehen.
Wir werden nun Minecraft starten und uns die grundlegenden Funktionen ansehen:
Als erstes müssen Sie eine Welt erstellen. Wie
das geht, wissen Sie bereits.
In der Arbeit mit den Kindern ist der Kreativmodus die beste Wahl, da dieser
alle Anforderungen an ein kreatives Bauen erfüllt.
Es ist zu empfehlen, grundsätzlich nur eine Welt für die Kinder
bereitzustellen. Lesen Sie dazu mehr im Kapitel „Methodisches“.
Schauen wir uns noch die verschiedenen Welttypen Flach, Unendlich und Alt sowie einige wichtige Einstellungen an („Immer Tag an“, „Koordinaten anzeigen an“, „Wetteryklus aus“, “Feuer breitet sich aus aus“, „TNT explodiert aus“, Schwierigkeitsgrad „friedlich an“).
Wenn Sie in Ihrer Welt sind und wollen diese verlassen oder Einstellungen ändern, klicken Sie auf das Pausenzeichen am oberen Bildschirmrand.
Sie bewegen sich in der Welt mit Hilfe der Pfeiltasten auf der linken Seite. Sie laufen immer dorthin, wo Sie hinschauen. Die Blickrichtung verändern Sie, indem Sie mit einem Finger die Welt nach links oder rechts schieben.
Am Boden laufen Sie. Zum Springen drücken Sie den gebogenen, nach oben zeigenden Aufpfeil auf der rechten Seite. Zum Schwimmen unter Wasser benutzen Sie den Abpfeil. Möchten Sie fliegen, tippen Sie doppelt auf das Viereck mit dem Kreis, welches sich zwischen dem gebogenen Auf- und Abpfeil befindet. Nun dienen die Auf- und Abpfeile zur Kontrolle der Flughöhe. Um wieder zu landen, tippen Sie wieder doppelt auf das Viereck mit dem Kreis.
Bedenken Sie, dass Ihre Figur 2 Blöcke hoch ist. Hat ein Baum sehr tief hängende Äste, kommen Sie möglicherweise nicht darunter hindurch.
Aufgabe: Öffnen Sie Ihre Welt und laufen Sie darin herum. Fliegen Sie und landen Sie wieder.
Minecraft lebt davon, das Gelände zu verändern und alles, was die Phantasie hergibt, zu bauen.
Zum Abbauen von Blöcken hält man seinen Finger länger auf den entsprechenden Block. Man kann den Finger dann auch gedrückt lassen und die Welt bewegen, um umliegende Blöcke abzubauen.
Aufgabe: Bauen Sie in Ihrer Welt Gras und Bäume ab. Probieren Sie aus was passiert, wenn Sie die Blöcke unter sich entfernen. Testen Sie dies sowohl mit als auch ohne Flugmodus.
Bevor wir Blöcke bauen können, müssen wir uns erst mit dem Inventar beschäftigen:
Minecraft bietet eine Vielzahl an verschiedenen Blöcken. Die werden in ein Inventar, welches sich am unteren Rand des Bildschirms befindet, einsortiert. Dadurch hat man einen schnellen Zugriff auf die benötigten Blöcke. Um einen Block ins Inventar zu legen, klicken Sie ihn in der Übersicht an, so dass er markiert ist, und klicken Sie dann in einen freien oder belegten Platz im Inventar.
Um einen Block zu bauen, wählen Sie im Inventar den gewünschten Block aus und klicken in der Welt dorthin, wo er gebaut werden soll. Sie können den Block nur in Ihrer näheren Umgebung bauen.
Aufgabe: Bauen Sie einen Würfel, der 4 Blöcke hoch, lang und breit ist, mit einem Material Ihrer Wahl. Bauen Sie die oberste Ebene ab und ersetzen Sie diese durch Beton.
Herzlichen Glückwunsch: Sie sind nun eine Minecrafterin bzw. ein Minecrafter!
Im Folgenden kommt nun erstmal etwas Theorie, abschließend aber ein Video, in dem alles nochmals praktisch erklärt wird. Wenn Sie möchten, schauen Sie sich erst das Video an. Vielleicht ist dann Einiges leichter verständlich.
Die Welt ist unendlich (also fast, aber Sie werden es nie schaffen die Länge von 60.000.000 Blöcken abzulaufen, was im übrigen einer Dateigröße von 1,3 Billiarden Megabyte entspricht).
Um sich nicht zu verlaufen bzw. immer wieder zurückzufinden, gibt es einige Tricks:
Sie können einen Kompass benutzen. Hierbei ist es wichtig etwas über den Spawnpunkt zu wissen.
Beim Erstellen einer Welt wird der Spielende an
einem Ort erschaffen, geboren, erstellt = gespawnt. Dieser Ort ist im Umkreis
von ein paar hundert Blöcken um den Nullpunkt der Welt. Dieser Nullpunkt wird
Spawnpunkt genannt.
Das Erscheinen des Spielenden sowie das Erschaffen von Kreaturen nennt man
spawnen.
Dies ist wichtig, da der Spawnpunkt immer gleich bleibt. Verirrt man sich in
seiner Welt, kann man mit Hilfe eines Kompasses zu diesem Punkt zurückfinden.
Der Kompass zeigt, im Gegensatz zur echten Welt, immer zum Spawnpunkt. Auch die angezeigten Koordinaten beziehen sich immer auf den Spawnpunkt.
Nehmen Sie einen Kompass und legen diesen in das Inventar. Bei der Auswahl des Kompasses sehen Sie diesen in der Hand Ihrer Figur in der linken Bildschirmecke. Zeigt die Nadel nach vorne, also in Blickrichtung, dann weist sie zum Spawnpunkt. Auch der Kompass im Inventar zeigt die aktuelle Richtung an. Zeigt er nach oben, ist die Nadel auf den Spawnpunkt ausgerichtet.
Sobald Sie den Spawnpunkt erreichen, dreht sich die Nadel.
Wenn Sie die Koordinatenanzeige eingeschaltet haben, sehen Sie oben links 3 Zahlen. Diese verändern sich bei jeder Bewegung in der Welt. Die erste Zahl gibt die Nord-Süd-Entfernung zum Welt-Spawnpunkt an, die mittlere den Höhenabstand und die dritte die Ost-West-Entfernung. Wenn die Zahlen in den Minusbereich sinken, sind Sie hinter (südlich) bzw. links (östlich) vom Spawnpunkt.
Der Höhenwert (mittlere Zahl) gibt den Wert vom Boden der Welt an. Wenn man tiefer geht, hat man keine Blöcke mehr unter sich. Näheres dazu im Kapitel „Was schief gehen kann“.
Nun ist es Ihnen sicher klar, dass Sie, wenn die erste und letzte Zahl den Wert 0 anzeigen, direkt auf dem Welt-Spawnpunkt stehen.
Die Koordinaten werden auch beim Programmieren nochmal sehr wichtig.
Wie bei Hänsel und Gretel können Sie Ihren Weg aber auch z.B. mit Fackeln markieren. Besonders in Höhlen ist dies sehr sinnvoll. Sie müssen sich ja ohnehin Licht machen, also warum dann nicht gleich den Weg markieren. Praktisch ist es, wenn Sie die Fackeln nur links oder rechts platzieren. Dies erleichtert die Orientierung und vor allem das Herausfinden aus der Höhle ungemein.
Eine weitere Möglichkeit sind verschiedenfarbige Blöcke oder das Bauen von Pfeilen aus Blöcken.
Schauen Sie sich das Video „Orientierung“ nochmal an uns suchen sie danach beide Spawnpunkte.
hier nochmal Video 8
Grundsätzlich kann man sich einzig über die angezeigten Koordinaten orientieren. Aber selbst Kindern der 4. Klasse fällt dies nicht immer leicht. Daher sind Kompass und/oder Wegmarkierungen ein nützliches Hilfsmittel.
Sie wissen inzwischen, wie Sie einfache Blöcke
bauen.
Aber es gibt auch Blöcke, die nicht von allen Seiten gleich sind (z.B. Stufen,
Treppen, Fensterscheiben, Zäune), Blöcke, die Flüssigkeiten abgeben (z.B.
Wasser und Lava), solche, die sich bewegen (z.B. Tore, Türen, Loren) und noch
einige andere wie Tiere, Pflanzen und Licht.
Sie erhalten hier einen kleinen Überblick für den Start. Sollten Sie auf Probleme stoßen, suchen Sie nach Lösungen (siehe Kapitel „Was schief gehen kann“).
Stufen sind halbhohe Blöcke. Die fehlende Hälfte kann durch eine Stufe der gleichen Art gefüllt werden. Dadurch entsteht wieder ein kompletter Block, welcher auch nicht mehr geteilt werden kann. Einen anderen Block kann man jedoch nicht in den fehlenden Teil setzen.
Treppen können horizontal gespiegelt gebaut werden. Zudem ist die Ausrichtung der Treppe in alle 4 Himmelsrichtungen möglich. Entscheidend für die Ausrichtung ist die Blickrichtung.
Um dies zu lernen hilft nur Ausprobieren!
Fensterscheiben und Zäune entstehen immer erst beim Setzen des zweiten Blocks. Beim ersten Block erhält man nur einen Stab bzw. Pfosten. Dies ist hilfreich, denn so lassen sich dünne, länglich stehende Formen bauen. Sobald ein zweiter Teil im Nachbarblock gebaut wird, entsteht eine Scheibe oder ein Zaun. Scheiben und Zäune verbinden sich automatisch mit anderen Nachbarblöcken.
Wasser und Lava ist in Eimern verfügbar. Es entsteht ein Block, von dem die Flüssigkeit wegläuft.
Wasser fließt 7 Blöcke weit und versickert dabei immer mehr. Fallendes Wasser fällt unendlich weit. Lava fließt nur 3 Blöcke weit, aber auch unendlich tief.
Man kann beides mit Blöcken umbauen um das Wegfließen zu verhindern, jedoch sind Schwämme und Wasser oder aber auch Holz und Lava keine so guten Kombinationen.
Die meisten Naturgesetze gelten auch in Minecraft, nur die Auswirkungen sind manchmal etwas anders. Sie können z.B. einen Wassereimer über die Lava „schütten“. Dabei verdampft das Wasser jedoch nicht, sondern die Lava wird zu Stein.
Wie bei Fensterscheiben und Zäunen kommt es auch bei der Ausrichtung von Toren und Türen auf die Blickrichtung bzw. Ihren Standpunkt an.
Zum Öffnen tippen Sie kurz auf das Tor / die Tür. Genauso schließen Sie beides wieder.
Es gibt verschiedene Arten von Schienen und Loren. Die einfache Schiene oder Lore ist sehr leicht zu benutzen. Bauen Sie zuerst einen Schienenstrang. Setzen Sie dann eine Lore auf die Schiene. Wenn sie nahe an die Lore herangehen, erscheint unten über dem Inventar eine Schaltfläche „einsteigen“. Tippen Sie diese an. Nun sitzen Sie in der Lore. Mit den Vor- und Zurückpfeiltasten steuern Sie die Fahrt. Zum Aussteigen tippen Sie doppelt auf den Knopf mit dem Kreis am rechten Rand, der sonst fürs Springen zuständig ist.
Um die Lore zu entfernen, tippen Sie diese einmal kurz an.
Mit Loren und Schienen sind unglaubliche Dinge möglich. Ein wenig mehr erfahren Sie im Kapitel „Einfaches RedStone“.
Um die Tiere in Minecraft brauchen Sie sich (zum Glück) nicht zu kümmern. Diese
leben einfach so vor sich hin. Sie können Sie jedoch töten, indem Sie sie
mehrmals schlagen. Sie können aber auch Tiere spannen, indem Sie das
entsprechende Ei aus dem Inventar auf den Boden werfen.
Gleiches gilt für Pflanzen. Wenn Sie Baumsetzlinge pflanzen, können Sie das Wachstum mit
Knochenmehl beschleunigen: einfach Knochenmehl ins Inventar, dort auswählen und
den Setzling anklicken.
Licht ist in geschlossenen Räumen und Höhlen sehr wichtig, einmal damit Sie etwas sehen, und weil es Spinnen und Fledermäuse verscheucht. Sie können Fackel, Seelaterne oder Glowstone verwenden. Und hübsch ist das auch noch.
Das Licht einer Fackel leuchtet 14 Blöcke weit, wobei es immer schwächer wird.
Um sich der Komplexität von Minecraft anzunähern, schauen Sie doch mal hier nach, was es über Licht alles dazu gibt: https://minecraft-de.gamepedia.com/Licht
Zum Glück sind diese Informationen für unsere Projekt nicht notwendig.
Aufgabe 1: Bauen Sie alle im Video gezeigten und in diesem Kapitel beschrieben Blöcke in Ihre Welt.
Lösung: Schauen Sie sich die Videos 9, 10 und 11 nochmal an.
Aufgabe 2: Bauen Sie mit den Schienen eine „Achterbahn“ (es sind keine Loopings möglich).
Minecraft kann man mit den älteren Hortkindern auch nutzen, um sich mit dem Thema Programmieren zu beschäftigen. Die Kinder lieben es, große Flächen mit einer Blockart zu füllen, Gebautes zu kopieren und Landschaften zu glätten.
Wenn Sie Interesse daran haben, wenden Sie sich bitte an das Pädagogische Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement – Fachbereich 5 Neue Medien / Medienpädagogik, E-Mail: pizkb.rbs@muenchen.de. Wir werden dann einen zweiten Minecraftkurs zu diesem Thema anbieten.
Aber auch ohne textbasierte Programmierung kann man in Minecraft Dinge „wie von Geisterhand“ geschehen lassen. Alles, was automatisch geschieht, wird mit RedStone erreicht.
Es gibt fertige Blöcke, die nur gebaut werden müssen, um zu funktionieren, und man kann Aktionen mit Hebeln und Knöpfen auslösen. Die „Stromkabel“ werden mit RedStoneStaub erzeugt.
Im Folgenden drei Beispiele für einfache Programme, die gar nicht als solche zu erkennen sind.
Um eine Tür zu öffnen, müssen Sie diese antippen. Gleiches gilt für das Schließen der Tür. Diese zwei Funktionen kann eine Druckplatte auf jeder Seite der Tür übernehmen. Sie sendet beim Betreten einen RedStone-Impuls aus, welcher die Tür öffnet. Ist der Impuls wieder weg, schließt sich die Tür von alleine.
Wenn Sie ein Schienensystem bauen, können Sie die Lore fahren lassen, ohne die „nach vorne“-Schaltfläche permanent drücken zu müssen. Dazu verbauen Sie keine normale Schiene, sondern eine Antriebsschiene. Diese ist am roten RedStone zu erkennen. Zur Aktivierung benötigen Sie nun eine RedStone-Fackel. Stellen Sie diese neben die Antriebsschiene. Die Antriebsschiene leuchtet nun rot. Wenn Sie nun eine Lore darauf setzen und einsteigen und den Bewegungspfeil antippen, fahren Sie von selbst los. Das RedStoneSignal reicht 8 Blöcke weit. Sie benötigen also nach spätestens 16 Blöcken wieder eine RedStone-Fackel.
Antriebsschienen können keine Kurven bilden. Setzen Sie an eine Abbiegung einfach eine normale Schiene. Diese bildet dann die Kurve.
Um einen Raum nur dann zu erleuchten, wenn Sie ihn betreten, können Sie dies einfach mit RedStone erreichen. Da dies sehr komplex zu beschreiben ist, habe ich im Folgenden eine kurze Zusammenfassung des Aufbaus dargestellt:
RedStone-Lampe…RedStone-Staub…Block an dem ein Hebel angebracht wird.
Sie können den Hebel auch durch einen Knopf oder eine Druckplatte ersetzen. Der Hebel sendet sein Signal, bis er wieder umgelegt wird. Knopf und Druckplatte senden nur eine Sekunde lang.
Wie es genau geht?
Gelegentlich kommt es vor, dass Minecraft abstürzt.
Schließen Sie dann die App komplett. Sollte das Problem bestehen bleiben, schalten Sie das Tablet einmal vollständig aus. Wir haben auch schon erlebt, dass es nach einer Stunde wieder problemlos funktionierte.
Das Löschen der App vom Tablet löscht auch alle erstellten Welten.
Baut man zu tief, stößt man irgendwann aufs Grundgestein. Im Überlebensmodus kann dieses Gestein nicht abgebaut werden. Im Kreativmodus ist dies jedoch problemlos möglich.
Wenn man nicht im Flugmodus ist, fällt man daraufhin ins Unendliche.
Sollte dies passieren, aktivieren Sie den Flugmodus (2 mal auf die Schaltfläche mit der Raute am rechten Bildschirmrand tippen) und fliegen Sie wieder nach oben.
Haben Sie sich zur Seite bewegt, ist es oft schwer, das Loch, aus dem man gefallen ist, wiederzufinden. Graben Sie sich einfach woanders wieder nach oben.
TNT ist toll. Mit einem Feuerzeug oder Lava gezündet macht es mächtig Krach und große Löcher. Aber wenn viele Kinder etwas bauen, zerstört es auch viel.
Sie können in den Einstellungen „TNT explodiert“ deaktivieren. Gefahr gebannt!
Fast alle weiteren Fragen beantwortet das Minecraft-Wiki
https://minecraft-de.gamepedia.com/Minecraft_Wiki
Wahrscheinlich werden die Wenigsten von uns jemals so viel über Minecraft wissen wie die Kinder. Also fragen Sie sie. Lassen Sie sich darauf ein, dass die Kinder die Bauprofis sind.
Ihre Aufgabe ist es, das Projekt zu strukturieren und Impulse zu geben, das Nutzungsverhalten zu beobachten und zu steuern sowie das Übertragen der digitalen Erlebnisse in analoge Aktivitäten durchzuführen. Aber natürlich sollten Sie auf jeden Fall auch mitbauen.
Es ist sehr sinnvoll, dem Druck der Kinder nach eine Welt im Überlebensmodus standzuhalten und nur im Kreativmodus zu bauen.
Hierbei ist es unserer Erfahrung nach am besten, nur EINE Welt auf einem Tablet zu haben. Die Kinder identifizieren sich auf diese Weise viel stärker mit dem Gebauten und helfen sich untereinander viel mehr. Auch Rücksichtnahme wird dadurch viel besser geschult. Wenn mal etwas kaputt geht, kommt man sehr schnell zum Thema Wertschätzung und richtiger Umgang mit Anderen auch in der digitalen, virtuellen Welt. Und das anschließende gemeinsame Wiederaufbauen vermittelt den Kindern spielerisch, wie man auch gemeinsam eine Wiedergutmachung hinbekommt. Dies ist dann durchaus die Vorlage für Gespräche über komische WhatsApp-Kommentare und was man dann tun kann.
Zu Beginn ist es praktisch, wenn die Kinder kleine Gebäude errichten. So haben Sie die Möglichkeit, die Fähigkeiten und das Wissen der Kinder einzuschätzen.
Wir haben uns an dem Buch „Minecraft – Baue deine Festung“ orientiert:
https://www.buecher.de/shop/ab-10-jahren/minecraft-baue-deine-festung/mojang/products_products/detail/prod_id/44771094/
Dies beinhaltet sowohl kleine als auch große Bauideen. Vergrößerte Kopien ermöglichen eine Planung, was wo und von wem (Bauteams) aufgebaut werden kann. Zudem lassen sich die Blöcke besser erkennen und auch abzählen.
Gerade am Anfang von Minecraft-Projekten sollten Sie diese analogen Schritte dokumentieren und den Eltern zugänglich machen. Dadurch steigt die Akzeptanz. Wenn Eltern sehen, dass Sie mathematische Fähigkeiten, Konzentration und Teamgeist fördern, sind sie viel schneller von der Sinnhaftigkeit des Bauens mit Minecraft zu überzeugen.
Aber auch das Nachbauen von „Lieblingsgegenständen“, sei es der Zauberwürfel, ein Tier, ein Haus oder ein Spiel, ist eine gute Einstiegsmöglichkeit.
Kinder, die gerne am Smartphone karierte Ausmalbilder „ausmalen“, können eines dieser Bilder ja mal in Minecraft nachbauen.
Empfehlenswert ist es, von Anfang an ein Geländestück, auf dem gebaut werden darf, festzulegen. Dieses kann man mit Blöcken markieren oder man legt, zusammen mit den Kindern, ein Straßennetz an. Das hat den Vorteil, dass man es erweitern kann, um mehr Platz zum Bauen zu schaffen. Die Kinder dürfen dann nur in den entstehenden Parzellen bauen. Hierfür eignen sich Straßen sehr gut. Die dafür verwendeten Blöcke sollten gut sichtbar im Hort aushängen, damit die Kinder die Straßen selber weiterbauen und auch, bei versehentlicher Löschung, reparieren können.
Wenn Sie Profibauerinnen und Profibauer haben, können diese natürlich auch einen anderen Bereich bekommen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen.
Damit die Übersicht für alle gegeben ist, kann man eine Karte zeichnen, auf der die einzelnen Gebäude benannt und die Erbauerinnen und Erbauer genannt werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, am gedachten Rand der Baufläche eine Linie in die Luft zu bauen.
Wenn mehrere Tablets vorhanden sind, auf denen Minecraft installiert ist, verbinden sich diese automatisch über WLAN. Dazu benötigt man nur einen „alten“ Router (sicher hat eine Familie sowas noch zu Hause rumliegen). Der Router wird einfach an den Strom angeschlossen und die Tablets damit verbunden. Das Passwort steht meist auf der Unterseite. Da der Router an keinem Telefonanschluss angesteckt ist, hat er zwar WLAN, aber kein Internet.
Dieses WLAN benutzt Minecraft, um die Tablets zu verbinden. Das ist vollkommen sicher!
Nun öffnet man auf dem Tablet, auf der die Welt gespeichert ist, diese Welt. Bei allen anderen Tablets wird diese nun bei „Freunde“ angezeigt.
Es können sich weitere 4 Tablets mit der Welt verbinden.
Es kommt vor, dass man Minecraft auch für andere Projekt nutzen kann:
Manchmal braucht man zerklüftete Landschaften oder es steht einfach ein großer Berg im Weg.
Oder auch nur, weil es Spaß macht.
TNT ist ein sehr zerstörerisches Zeug. Gezündet mit einem Feuerzeug, Lava oder auch RedStone, ist es nicht mehr zu kontrollieren. Zwar folgt es (natürlich) einer Logik, aber wenn man 2 oder mehr TNT-Blöcke aneinanderreiht, ist das Ergebnis meist stärker als erwartet.
Aber es macht auch sehr viel Spaß.
Um dies zu testen, müssen Sie zuerst in den Einstellungen „TNT explodiert“ aktivieren, dann eine freie Stelle suchen und der Spaß kann beginnen.
Es ist natürlich auch möglich, dafür eine neue Welt zu nutzen.
Neben der oben erwähnten Landkarte gibt es noch jede Menge andere Möglichkeiten, die digitalen Erlebnisse und Erfahrungen analog umzusetzen.
Hauptsächlich natürlich im kreativen Bereich. Im Internet finden sich zahlreiche Bastelvorlagen für Blöcke, Tiere und Figuren. Diese lassen sich wunderbar zu analogen Minecraftwelten zusammensetzen, um dann zum Beispiel einen Stop-Motion-Film damit zu drehen.
Für einen Stop-Motion-Film eignen sich auch die diversen Legosets zum Minecraft-Thema.
Aber auch das Basteln von Köpfen aus 5 Quadraten, auf denen ein Raster aufgezeichnet ist, bringt eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit der Logik von Quadraten und Würfeln als auch mit der Mischung von unterschiedlichen Farbtönen.
Um neue Gebäude, Fahrzeuge oder um Phantasievolles zu bauen kann man unzählige Ideen in Form von Bildern aus dem Internet ausdrucken. Vor dem Bauen kommt es jedoch darauf an, die Blöcke zu identifizieren und die Menge an Blöcken zu zählen. Dies ist sowohl mathematisch als auch sprachlich eine Herausforderung. Es ist ein wenig so, wie wenn ein Architekt seinen Bauingenieurinnen und -ingenieuren seine Pläne verständlich machen muss.
Wie bei jedem größeren Projekt, egal ob analog oder digital, sollten auch beim Einsatz von Minecraft die Eltern vorab informiert werden, besonders um die Eltern zu gewinnen, die davon ausgehen, dass Minecraft nur sinnloses Daddeln bedeutet und dass die Kinder ohnehin schon genug vor dem Tablet oder PC sitzen und spielen.
Auf Grund der Heterogenität der Elternschaft müssen Sie Ihren eigenen Weg finden, wie Sie die Eltern „ins Boot“ holen. Eine klare Darstellung der Projektidee und der Ziele, das Aufzeigen der Nutzungszeiten sowie die dabei geförderten Entwicklungsbereiche für das Kind sind hilfreich. Hierzu nutzen Sie gerne die hier im Text enthaltenen Aussagen und verlinkten Internetseiten.
Während des Projektes ist eine stetige Information der Eltern notwendig. In dieser können Sie die Ziele mit der Dokumentation wunderbar verknüpfen, zum Beispiel den mathematischen Bereich mit einem Ausdruck eines Modells, auf dem die gezählten Blöcke dokumentiert sind.
Ein Nachmittag, an dem die Kinder ihren Eltern das „Spiel“ zeigen und die Eltern selber, in einem extra für sie vorbereiteten Bereich, etwas bauen dürfen, trägt ebenfalls zur Akzeptanz bei.
Eltern, die sich nicht vorstellen können, dass Minecraft für ihr Kind förderlich ist, haben ein Recht auf diese Meinung. Nehmen Sie diese so an. Thematisieren Sie das mit dem Kind so wertfrei wie möglich. Kritische Stimmen sind auch in der Medienpädagogik positiv, da sie uns innehalten lassen und uns anregen, über das, was wir tun, nochmal und auch intensiver nachzudenken. Sie bieten uns an, den Blickwinkel immer wieder neu auszurichten und zu verändern. Und letztlich führen diese Meinungen auch dazu, dass wir uns unserer Sache sicherer sind und dabei andere Meinungen wertschätzend und verständnisvoll respektieren.