Cybermobbing in der Pandemie

Das Bündnis gegen Cybermobbing hat eine aktuelle Studie zum Thema herausgebracht.
Die gesamte Studie (121 Seiten) können Sie hier herunterladen.

Hier einige der zentralen Forschungsergebnisse.

› Cybermobbing hat sich zu einem dauerhaft virulenten Problemfeld in Schulen und privatem Umfeld der Jugendlichen entwickelt.

›  Cybermobbing  ist  ein  wachsendes  Problem.  Die  Eltern  sind  überfordert,  die  Lehrer  zu wenig darauf vorbereitet und die Schulen zu zögerlich in der Reaktion.

›  Die Umstellung des Schulbetriebs auf Fernunterricht und Kontaktbeschränkungen in Folge der  COVID-19-Pandemie  verschärft  die  Situation,  weil  Jugendliche  ohne  institutionelle Unterstützung gegen Cybermobbing das Internet intensiver nutzen müssen und realweltliche Sozialkontakte dorthin verdrängt werden.

›  Prävention wird von den Schulen gerade aus Sicht der Schülerinnen und Schüler als Gruppe der potentiell von Cybermobbing Betroffenen viel zu wenig betrieben. Das gilt besonders für Gymnasien und Gesamtschulen.     

›  Cybermobbing  betrifft  alle  Schulformen,  mittlerweile  auch  Grundschulen.  Im  Falle  der Haupt-  und  Werkrealschulen,  wirkt  Cybermobbing  wie  eine  weitere  Form  der  sozialen Benachteiligung der dortigen Schülerinnen und Schüler.

›  Die befragten Eltern fühlen sich zunehmend unter Druck und auch zunehmend überfordert, ihre  Erziehungsaufgaben  unter  Einfluss  der  Allgegenwart  eines  unkontrollierten  Internets auszuüben.

›  Sie erkennen deutlich, dass die Anonymität im Internet die allgemeine Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen fördert – online wie auch offline. 

›  Die  befragten  Lehrkräfte  bestätigen  diese  Tendenz.  Cybergewalt  wird  ein  immer  größeres Problem  an  den  Schulen.  Besonders  betroffen  sind  aus  ihrer  Sicht  die  Haupt-  und Werkrealschulen.

›  Besonders kritisch zu bewerten ist, dass trotz dieser Entwicklung das Ausmaß von Fachwissen unter den Lehrkräften abnimmt und die Schulen immer weniger Präventionsmaßnahmen durchführen.

›  Viele Lehrerinnen und Lehrer sehen die Verwendung des Internets im Unterricht kritisch, weil hierdurch pädagogische Zeit verloren geht. Diese fehlt dann auch, für die Prävention von Cybermobbing und müsste verstärkt durch institutionelle Lösungen aufgefangen werden.

›  Immer  mehr  Schülerinnen  und  Schüler  sind  von  Cybermobbing  betroffen.  Die  Zahl  der Betroffenen ist seit 2017 um 36% angestiegen, von 12,7% in 2017 auf 17,3% in 2020.

›  Fast 2 Millionen Schüler und Schülerinnen sind von Cybermobbing betroffen.     

›  Cybermobbing  hat  immer  gravierendere  Folgen:  Die  Zahl  der  Betroffenen,  die Suizidgedanken  äußerten  ist  seit  2017  um  20%  und  der  Anteil,  der  Alkohol  und  Tabletten nahmen, um fast 30% angestiegen. 

›  Die phasenweise Umstellung des Schulbetriebs auf Fernunterricht, in Folge der COVID- 19-Pandemie  hat  die  Wahrscheinlichkeit  von  Cybermobbing  erhöht  und  zur  Zunahme Cybermobbingfällen beigetragen. Die Pflege von Sozialkontakten, haben die Jugendlichen zum Teil ins Internet verlagert.

›  Besonders gefährdet sind mit ihrer sozialen Alltagssituation, unzufriedene Schülerinnen und Schüler,  auch  weil  diese  gerade  im  Internet  nach  Kompensation  und  Bindung  suchen. Geringere  Lebenszufriedenheit  verringert  deutlich  die  Resilienz  gegen  die  psychosozialen Auswirkungen von (Cyber-) Mobbing.

›  Schülerinnen  und  Schüler,  die  andere  mobben,  sind  und  oder  waren  vielfach  gleichzeitig Betroffene. Die Täter- und die Opferseite kann also nicht scharf voneinander getrennt werden.

›  Schulische  Prävention  gegen  Cybermobbing  wird  von  den  Jugendlichen  kaum wahrgenommen.  Gegenüber  2017  ist  die  wahrgenommene  Prävention  noch  weiter zurückgegangen

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