Zoom – Datenkrake oder eierlegende Wollmilchsau für Videokonferenzen

Stand 25.5.20

Videokonferenzen sind praktisch über Nacht zu einem Kommunikationsmittel der Wahl für viele Pädagog*innen (und viele unserer Mitmenschen) geworden.

Dabei gibt es verschiedene Anbieter wie Jitsi, MS Teams oder auch WebEx von Cisco. Ganz vorne dabei, vor allem im kommerziellen Bereich, ist jedoch Zoom, ein kommerzieller Anbieter aus San Jose in Kalifornien in unmittelbarer Nähe des Silicon Valley.

Zoom, gegründet von einem ehemaligen WebEx Mitarbeiter, hat innerhalb des Frühjahrs 2020 eine Erhöhung der täglichen Nutzerzahlen von 10 auf über 300 Mio. Nutzer erlebt.

Im Folgenden wird die Nutzung von Zoom näher erläutert. Wir möchten jedoch bereits hier darauf hinweisen dass wir momentan eher von einer Nutzung von Zoom, vor allem im pädagogischen Kontext, abraten!

Vorbereitung eines Meetings:

Zoom existiert als App/ Software für alle bekannten Plattformen (PC, Mac, iOs, Android) , kann jedoch (theoretisch) auch im Browser genutzt werden.
Anders als bei Jitsi gibt es eine(n) zentrale(n) Organisator*in für jedes „Meeting“. Diese(r) muss sich zunächst einmalig per Mail in der Software/ App registrieren und kann anschließend ein Meeting starten.

Die Konferenznummer und das dazugehörige Passwort können per Mail/ Weblink an die Teilnehmenden übermittelt werden.

Auf Mobilgeräten sind die Teilnehmenden gezwungen, die Zoom-App herunterzuladen; auf Notebook/ Desktop kann man mit etwas durchklicken auch im Browser an einer Zoom-Konferenz teilnehmen.
Die Bild- und Tonqualität sind unserer Erfahrung nach gut. Das liegt auch am dichten Servernetz, dass Zoom in den letzten Jahren aufgebaut hat.
Bei unseren Tests mit Schulklassen gab es jedoch immer wieder Probleme von Teilnehmenden, die der Konferenz nicht beitreten konnten.

Konditionen:

Gratisnutzer können eine Konferenz mit bis zu 100 Personen und bis zu 40 Minuten Dauer abhalten. Dieses Limit ist momentan in der Coronakrise für Schulen ausgesetzt.

Abomodelle sind ab 14 €/ Monat erhältlich. Dort können verschiedene Moderatorenrollen (Hosts) eingerichtet werden und auch die Einstellungen (z.B. „Wer spricht wann?“) genauer definiert werden. Vor allem für größere Veranstaltungen (bis 1000 Personen) ist dies unabdingbar und funktioniert dort auch erstaunlich gut.

Datenschutz:

Zoom sollte laut den AGBs offiziell erst ab 18 Jahren genutzt werden.
Es gibt Experten, die die in den AGBs festgelegten Einstellungen für vertretbar halten.

Zudem kommt auch eine umfangreiche Untersuchung aus Österreich zu einem eher positiven Ergebnis und bezieht dabei auch die in letzter Zeit unternommenen Verbesserungen mit ein.

Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit rät hingegen von Zoom ab, „wenn personenbezogene Daten im Spiel sind“. Das ist bekanntermaßen in praktisch jeder Videokonferenz der Fall.

Zoom ist auch aufgrund von verschiedenen Datenschutzverstößen immer wieder Schlagzeilen:

Erst kürzlich wurde unter anderem publik,

Wir müssen aus diesen Gründen momentan von einer Nutzung, vor allem im pädagogischen Kontext, abraten!
Zwar steht mit der seit kurzem erschienenen Version 5.0 endlich die schon seit langem angekündigte Verschlüsselung zur Verfügung. Insgesamt sind jedoch noch immer etliche datenschutzrelevanten Themen ungeklärt.

Vergleich der Nutzung mit Konkurrenten:

Der Login ist bei Jitsi deutlich einfacher (Eingabe eines Konferenznamen ohne weitere Datenabfrage) und bei unseren Test waren auch mehr SuS in der Lage, an der Klassenkonferenz teilzunehmen. Jitsi hat jedoch schlechtere Video- und Audioqualität und läuft instabiler als Zoom.

MS Teams und WebEx erfordern zumindest für das Hosting beide die Installation von umfangreicherer Software.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner